Geheime Energiequellen
29. Oktober 2012

Geheime Energiequellen

Im Rheinland gibt es Großindustrie massenhaft: Henkel, RWE, E.ON oder Bayer. Sie alle verbrauchen unendlich viel Strom. Woher der kommt, wollen die meisten Großen leider nicht verraten.

Heute kann jeder Privatmann sagen, woher sein Strom stammt: Seit 2004 steht auf der Rechnung, ob aus der Steckdose grüner, Kohle- oder Atomstrom kommt. Wir wollten wissen, wie der Energiemix bei den umsatzstärksten Unternehmen in Rheinland aussieht, und fragten nach den Stromquellen in den Jahren 2005 und 2010 und nach den Perspektiven für 2015. Es wurde eine schwierige Recherche, denn bei den meisten Wirtschaftsriesen im Rheinland scheint das Thema Energie ein Unternehmensgeheimnis zu sein.

Von den 47 befragten Unternehmen wollten gerade mal neun ihren Energiemix öffentlich preisgeben und schickten den  Umfragebogen ausgefüllt an die Redaktion zurück. Weitere sechs teilten uns lediglich mit, was in Sachen Nachhaltigkeit im Allgemeinen geschehe und ließen den Antwortbogen leer. 18 der Unternehmen sagten ihre Teilnahme an der Umfrage zumindest ab. Der Rest hüllte sich in Schweigen – darunter der Energiekonzern RWE, das Franchise-Unternehmen Dohle und der Heiztechnik-Hersteller Vaillant.

Diejenigen, die abgesagt haben, nannten zur Begründung „zeitliche Engpässe“ und Probleme bei der Darstellung der Daten. Beim Tiefkühlkost-Vertreiber Bofrost hieß es, man erhalte so viele Anfragen, dass man sich „im Sinne der Gleichbehandlung“ dazu entschlossen habe, allen dieselbe Antwort zu geben – nämlich keine. Dieselbe informationslose Gleichheitsstrategie fahren auch der Bauriese Hochtief, das Chemie-Unternehmen Evonik, ElectronicPartner  sowie die Hüttenwerke Krupp Mannesmann.

Deichmann indessen kam bei der Beantwortung unserer Umfrage die Geographie in die Quere. Der Schuhdiscounter wähnte sich bis vor kurzem gar nicht im Rheinland ansässig. „Essen ist tiefstes Ruhrgebiet“, schrieb der Pressesprecher des Unternehmens zur Begründung, nicht an der Umfrage teilnehmen zu wollen. Als wir daraufhin erwiderten, dass Rheinland und Ruhrgebiet sich – geographisch gesehen – nicht unbedingt widersprechen, brach der Kontakt ab.

Immerhin: Ein paar Unternehmen haben uns ihren Energiemix verraten. Und der sieht gar nicht mal so schlecht aus. Einige – wie etwa die Automobilhersteller Ford und Toyota – setzen auf Wasserkraft. Auch das Bekleidungshaus C&A deckte im Jahr 2010 satte 99.4 Prozent seines Energiebedarfs mit Wasserkraft. Fünf Jahre zuvor waren es erst 11 Prozent gewesen. Steigerungen bei den regenerativen Energien haben auch die Handelsgesellschaft Tengelmann (35 Prozent) und die Metro Gruppe (14.6 Prozent) erzielt. Es sieht also so aus, als sei die Energiewende bei einigen großen Unternehmen inzwischen angekommen. Doch die Frage, ob sie den Atomausstieg denn auch begrüßen, wurde eher diplomatisch beantwortet. „Wir haben es akzeptiert“, hieß es bei Bayer. „Wir stellen uns den Aufgaben des Marktes und den gesetzlichen Rahmenbedingungen“, lautete die Metro-Formulierung. Den meisten verschlug auch diese Frage leider völlig die Sprache.


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4 Responses to “Geheime Energiequellen”

  1. Magnifique post, encore une fois

  2. Puis-jе piquer certaines phrases pouг mon site web perso ?

  3. C’est un vrai plaisir de parcourir ce site web

  4. Rosemary sagt:

    Je peux vous dire que c’est infiniment du bonheur de visiter votre blog

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