Strom und Stall – Wenn Landwirte Energie ernten
29. Oktober 2012

Mit Gülle Geld machen

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Kühe stehen zwar immer noch dem Hof von Bernd Croonenbroek, doch sie gehören ihm nicht mehr. Der ehemalige Milchbauer aus Uedem im Kreis Kleve hat seine 50 Tiere verkauft. Zwar sät und erntet der 43-Jährige jedes Jahr aufs Neue Mais. Aber der kommt nicht mehr in die Futtertröge seiner Tiere, sondern in seine drei Biogasanlagen.

 Deshalb erzeuge ich Energie

„Klare Sache: Ich habe die Biogasanlagen gebaut, um Geld zu verdienen. Einer der behauptet, er mache das, um den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid zu senken, lügt. Eine Biogasanlage bringt mir einfach mehr ein als meine 50 Kühe früher. Und ich habe mehr Zeit. Früher musste ich jeden Morgen und Abend in den Stall, um die Tiere zu melken, komme was wolle. Heute kann ich am Wochenende auch mal etwas länger schlafen.“

 So rechnet sich das

„2006 habe ich den Schritt gewagt: Meine erste Biogasanlage ging ans Netz und produziert seitdem 222 Kilowatt Strom pro Stunde. Als 2009 die Milchpreise stark gefallen sind, habe ich meine Kühe verkauft und eine zweite Biogasanlage gebaut. Ein Jahr später habe ich zusammen mit einem Nachbarn die dritte in Betrieb genommen. Zusammen haben sie 4,2 Millionen Euro gekostet. Für jede musste ich einen Kredit aufnehmen.

Das ist viel Geld, aber die Investition hat sich gelohnt: Ich verdiene mehr als vorher. Wie viel mehr, verrate ich nicht. Für jede Kilowattstunde Strom, die ich ins öffentliche Netz einspeise, bekomme ich zwischen 19 und 22 Cent, 20 Jahre lang. Insgesamt produzieren die drei Biogasanlagen 8,6 Millionen Kilowattstunden Strom – genug, um ein Dorf mit ein paar Tausend Einwohnern zu versorgen. Mit der Wärme, die durch die Energiegewinnung entsteht, beheize ich meinen Betrieb und einige Nachbarhöfe.“

 So sieht die Arbeit aus

„In die Biogasanlagen fülle ich Gülle und Mais. Zusätzlich zu meinen 25 Hektar Land habe ich 125 Hektar gepachtet, um mehr Mais anbauen zu können. Weil auch das nicht reicht, kaufe ich Mais von Landwirten aus der Umgebung auf. Außerdem muss ich die Anlagen warten und reparieren. Weil all das viel Arbeit ist, helfen mir zwei Mitarbeiter dabei.“

 Das denken die Anderen

„Manche Leute sind neidisch auf mich. Ich habe 20 Jahre lang ein sicheres, festes Einkommen. Landwirte, die Milch produzieren, befinden sich im freien Wettbewerb. Sie haben es schwerer.

Auch über die Maisfelder regen sich manche Menschen auf, weil sie nicht ständig die gleichen Pflanzen sehen wollen. Oder weil sie finden, dass Nahrungsmittel nicht für die Stromerzeugung verwendet werden sollten. Aber in Nordrhein-Westfalen ist das gar nicht so schlimm: Nur auf gut einem Viertel der Ackerflächen wird Mais angebaut. Der größte Teil der Ernte wird zu Tierfutter und landet nicht in den Biogasanlagen.“

 Das plane ich für die Zukunft

„Eigentlich wollte ich eine vierte Biogasanlage bauen. Aber das lohnt sich nicht mehr. Seit diesem Jahr bekommt man weniger Geld für den Strom, den neue Biogasanlagen produzieren. Anstatt eine vierte zu bauen, wollen mein Partner und ich die dritte Biogasanlage ausbauen und uns so den alten Vergütungssatz sichern.“

2 Responses to “Mit Gülle Geld machen”

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